BZ’18–’45
DAS ÄUSSERE, DER RING
Der Schriftsteller Alessandro Leogrande beschrieb in seinem Buch La Frontiera genau das, was wir dachten: „... Der größte Eingriff am Denkmal besteht weniger in der Ausstellungsgestaltung als vielmehr in einem LED-Ring, der eine der zentralen Säulen umschließt. Auf dem schwarzen, mindestens einen halben Meter dicken Kreisbildschirm läuft in roter Schrift der Ausstellungstitel (BZ’18–’45…), übersetzt in drei Sprachen: Italienisch, Deutsch und Englisch. Piacentinis Werk wurde nicht entfernt, doch dieser auffällige ‚Nasenring‘ hat die Kraft, es zu entweihen und in etwas völlig Neues zu verwandeln. Zwischen der Rhetorik des Denkmals und dem Blick der Betrachter schiebt sich sofort ein drittes Element, das seinen tieferen Sinn umkehrt.“
DAS INNERE
Eine Inszenierung mit unterschiedlichen szenografischen Ebenen – jedes Thema erhält seine eigene visuelle Wirkung. Die beiden Eingangsbereiche bleiben schlicht und neutral und fungieren als Vermittler zwischen dem eindrucksvollen Außenbereich und den folgenden, stärker dokumentarisch geprägten Räumen. Einzig eine Lichtinstallation – ein in Laserlicht projizierter Schriftzug – überlagert ein Relief aus der faschistischen Ära. Die künstlerische Gestaltung dieser 15 unterirdischen Räume entwickelt sich gegen den Uhrzeigersinn um das zentrale Element (die Krypta).
WAS IST EIN DENKMAL?
Die vier Eckräume widmen sich allgemein dem Begriff „Denkmal“. M-förmige Möbelstücke, die in ihrer Massivität beginnen, werden schrittweise dekonstruiert und verformt, bis sie in den letzten Raum hinein zu einer einfachen Sitzbank werden.
DAS DENKMAL UND SEINE GESCHICHTE
Die Installation an den Innenwänden bietet eine direkte Interpretation der historischen Periode, die das Denkmal geprägt hat – die Mikrogeschichte. Auf schwarz lackierten Stahlplatten in Bossenstein-Optik werden Reproduktionen bedeutender Bilder, Fotografien und Dokumente präsentiert.
GESCHICHTE UND TERRITORIUM
An der äußeren Begrenzung durchbrechen verzinkte Stahlträger die Mauern. Diese „demokratischen Träger“ symbolisieren verschiedene Ideen, Stimmen und Richtungen. Auf ihnen regen großflächige, bewusst unscharfe Fotografien dazu an, sich intensiver mit der Geschichte der beiden Diktaturen – des Faschismus und Nationalsozialismus – auseinanderzusetzen. Asymmetrische Glasplatten erinnern an „Splitter zerbrochener Geschichten“.