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Kunde: Touriseum – Landesmuseum für Tourismus, Meran – Südtirol

Projekt: Sonderausstellung & Katalog – "Auf die Pässe, fertig, los!", 2017

April 2017

Sonderausstellung im Touriseum

Der Start in die Ausstellung erfolgt vor dem unterirdischen Aufgang in die Remise – als Tunnel angedeutet durch hintereinander montierte Holzlaminat-Rippen. Die Tunnel-Rippen werden dort eingesetzt, wo es architektonische Engstellen gibt, oder um störende Bauelemente zu verkleiden. Da der Parcours an ständig wechselnden räumlichen Eindrücken entlangführt, über Treppen und vorbei an ablenkenden Aufzügen, wurde der insgesamt 243 m lange Pass-Aufgang mit einer schwarzen, einem Teerbelag ähnlichen Folie beklebt. Ein visuell starkes, eine Straße nachbildendes Element. Typisch für berühmte Radrennen sind die Bodenbemalungen von Werbeslogans und Viva-Aufrufen an die Fahrrad-Idole. Auf der Bodenfolie finden sich diese, z. T. leicht ironisiert, wieder.
Das Gefahrenpotenzial von Passstraßen deuten wir mit einer Umfahrung an: der üblicherweise begangene, direkte und kürzere Treppenaufgang ist sinnbildlich wegen Steinschlag und Lawinengefahr versperrt, sodass die Besucherinnen und Besucher den Umweg durch die Remise nehmen müssen.
Als Bindeglied kamen uns die kartografischen Trassenführungen der Pässe zu Hilfe. Die charakteristischen Linien und Windungen der acht dargestellten Pässe wurden mit einer Serie von historischen Postkarten-Veduten und Fotos nachgezogen und auf Paneele von 4 bis 5 Metern Länge gedruckt. Diesem interpretativen Hauptelement wurde der Bereichstext in Form und Typografie eines Straßenschildes vorangestellt. Plakate, Landkarten, Großbildfotos an den Wänden, Exponate in Vitrinen und frei stehende Großobjekte auf Sockeln fügen sich zu je einer Themeneinheit zusammen.
Während Exponate vor allem in den beiden Remise-Räumen präsentiert werden, ist der zum Teil gedeckte und zum Teil freie Außenparcours mit Großdrucken, Szenografien und Ähnlichem bestückt. Spiele-Stationen regen zum Mitmachen an. So gibt es bei jedem der acht Pässe eine Stempelstation, bei der Besucherinnen und Besucher ein markantes Element des jeweiligen Passes finden und im Ausstellungsfolder mit dem richtigen Namenszug des Passes abstempeln können. Richtige Lösungen werden an der Rezeption des Touriseums am Ende des Parcours mit einem kleinen Souvenir belohnt – hoch oben auf der Passhöhe des «Passo Touriseum, 375 m ü. d. M.».
Für Rad- und Motorradfahrer gibt es in der Remise weitere Mitmach-Stationen. Biker können sich in den Sattel einer Maschine schwingen, Gas geben und eine Passstrecke nachfahren – Höllenlärm inklusive. Fahrrad-Fetischisten hingegen können eine Steigung hinaufstrampeln und eine Wagenkolonne hinter sich nachtuckern lassen. Hinauf sind sie zwar die Langsamsten, hinunter sind sie jedoch kaum einzuholen!
Eine Speedbox für zu schnelle BesucherInnen erwartet diese nach einer Streckengeraden, Wehrsteine (historische wie technologisch zeitgenössische) flankieren den Aufgang, Schwarz/Weiss-Pfeile warnen vor engen Kehren. Im Hof vor der Remise ist eine Grandhotel-Autogarage zu sehen, in der ein blitzblank polierter Oldtimer parkt.
Angekommen auf der Passhöhe erwartet den/die BesucherIn der obligatorische Fotostopp. Nach dem Motto „Ich war auch hier“ ist der Fotostopp ein Muss jeder Passfahrt, und natürlich auch dieser Ausstellung. Drei T-Shirts unterschiedlichster Motive (Wanderer, Radfahrer, Biker) stehen als Figuren zum Sich-Dahinterstellen und Knipsen zur Verfügung. Als Hintergrund das beweisführende Straßensschild «Touriseum-Pass 375 m ü. d. M.».
Pässe sind Übergänge und daher von Natur aus von zwei Seiten zu erreichen. Wie diese Ausstellung. Für alle, die oben über die Gärten in den Schlosshof kommen, wurde die Sonderausstellung auch in umgekehrter Gehrichtung konzipiert. Sie starten oben am höchsten Pass und erleben den Gang über die acht Pässe abwärts hinunter zum Ausgang.


SERVICES
exhibition concept & design
graphic design

site management
advertising design
catalogue

COORDINATION

& ART DIRECTION
furniture
illustration
print
art handling
illumination

FACTS
size: 280 m2 + 243 lfm
project time: 12 months
realisation: 4 months
objects: 95
opening: 01.04. – 11.11.2017

TEAM
Patrick Gasser, Evelyn Reso

Josef Rohrer

 

Fotos: Andreas Marini


www.touriseum.it